WILDE LANDSKNECHTE ALTDORF BEI NÜRNBERG E.V.

Der 30-jährige Krieg, Ursachen – Verlauf – Folgen

Europa im 16. und 17. Jahrhundert

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts steckt Europa in der Krise. Seit der Reformation im Jahre 1517 stehen sich zwei Konfessionen feindselig gegenüber: Katholiken und Protestanten. Vor allem sind es aber die Machtverhältnisse zwischen Spanien, Frankreich, Dänemark, Schweden und dem Heiligen Römischen Reich, die letztendlich den Frieden auf dem Kontinent bedrohen.

Auslöser des Dreißigjährigen Krieges

Das hauptsächlich protestantische Böhmen trachtet danach, die ungeliebte katholische Herrschaft zu verbannen. Als die katholischen Habsburger die Religionsfreiheit der Proteftanten rückgängig machen wollen, stürmen protestantische Adelige am 23. Mai 1618 auf die Burg von Prag, dem Sitz des Königs von Böhmen, und lösen damit einen blutigen Krieg aus, der ganz Europa über 30 Jahre lang in Atem halten wird. Die Adeligen demütigen den böhmischen König und Habsburger Kaiser Ferdinand II., indem sie seine Statthalter aus dem Fenster werfen, ein Ereignis, das als „Prager Fenstersturz” in die Geschichte eingehen sollte. Seit langer Zeit wird der Kaiser durch sieben Kurfürsten gewählt, einem Kolleg, das seit der Reformation jedoch konfessionell gespalten ist. Böhmen, das bislang katholisch regiert war, könnte nun den Ausschlag bei der Kaiserwahl zugunsten der Protestanten geben. Daher wählte man den evangelischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum böhmischen König.

Kriegsparteien

Kaiser Ferdinand II. muß also reagieren, ist jedoch aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, einen Krieg zu führen. Der Kaiser holt sich Hilfe bei Spanien und dem Bayernherzog Maximilian. Die darauffolgende Rückeroberung Böhmens zieht Forderungen der siegreichen Bündnispartner nach sich und forgt für eine Verfchiebung der Mächte, die von den protestantischen Strömungen in Europa nicht hingenommen
werden kann. Nachdem die Intervention des dänischen Königs und Herzogs von Holstein, Christian IV, 1625 erfolglos bleibt, tritt 1630 Guftav Adolf von Schweden auf den Plan. Auch das eigentlich katholische Frankreich unterstützt die protestantische
Union aus machtpolitischen Gründen. Aufgrund immenser Geldsorgen nehmen Kaiser und katholische Liga immer wieder die Hilfe des böhmischen Feldherrn Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein (Wallenstein) in Anspruch.  

Grausamkeit und Kriegsfolgen

Wallenstein führt das sogenannte System der Kontributionen ein. Alle Bewohner jener Gebiete, durch die feine Armee zieht, werden ungeachtet ihrer Zugehörigkeit zur Kasse gebeten. Andere Kriegsparteien kopieren dieses System, wodurch die Grausamkeit der Auseinandersetzung einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Folge dieser brutalen Finanzierungsmethode nach dem Prinzip „Der Krieg ernährt sich selbst” ist unsägliches
Leid. Bis zum Ende des Krieges geht die Bevölkerungszahl in Deutschland infolge von Krieg, Hunger und Seuchen um ein Drittel zurück, mehr als 6 Mio. Menschen verlieren ihr Leben.


Der Westfälische Friede

1643 kommen die Kriegsparteien in Münster und Osnabrück zum größten Friedenskongress der Neuzeit zusammen. Erst 5 Jahre später jedoch einigt man sich im Westfälischen Frieden auf ein umfangreiches und bis dahin nie dagewesenes Friedens-
paket, das die grundlegenden Streitfragen Europas bis auf Weiteres klärt. Es gibt dem Reich eine Verfassung, regelt das Zusammenleben der Konfessionen in Deutschland und legt fest, welche Gebiete an die Siegermächte Frankreich und Schweden
abgegeben werden. Die Folge sind eine neue Ordnung und ein gleichberechtigtes Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen in einem Europa souveräner Staaten. Die Niederlande und die Schweiz erhalten ihre Unabhängigkeit und die Grundfesten für die Zukunft Europas werden gelegt. 

Christoph Halm 

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner